Adresse
Urgeschichtliches Museum Blaubeuren
Kirchplatz 10
89143 Blaubeuren
Öffnungszeiten
Dienstag bis Samstag 10 bis 17 Uhr
Sonn- und Feiertage 10 bis 17 Uhr
Montag geschlossen
Eintrittspreise
Regulär 7 €
Kinder 7 bis 17 Jahre 3 €
Ermäßigt 5 €
Gruppen ab 12 P. 5 € p.P.
Schulklasse 2 € p.P.
Familie/Single-Familie 15 € / 9 €

Löwenmensch

Objektdaten

Inventarnummer
MU IV/Au
Fundtyp
Elfenbeinfigur
Datierung
40 000 Jahre vor heute
Epoche
Jungpaläolithikum
Fundort
Asselfingen, Alb-Donau-Kreis
Größe
31.1 cm
Material
Elfenbein

Beschreibung

Löwenmensch

Der Löwenmensch ist das größte und geheimnisvollste Kunstwerk vom Beginn der Jüngeren Altsteinzeit vor rund 40 000 Jahren. Am 25. August 1939, dem letzten Grabungstag vor dem Zweiten Weltkrieg, wurden die Bruchstücke der Skulptur entdeckt. Es wurde erkannt, dass es sich um Teile einer Elfenbeinfigur handelt, allerdings nicht, was diese darstellt. Bis zur ersten Zusammensetzung sollten über 30 Jahre vergehen. Weitere zwei Jahrzehnte dauerte es, bis die Statuette professionell restauriert wurde. Dennoch fehlten weiterhin wichtige Teile der Figur.
 
Im Jahr 2009 konnte der abenteuerlichen Geschichte des Löwenmenschen überraschend ein neues Kapitel hinzugefügt werden. Während neuer Ausgrabungen in der Stadel-Höhle gelang einem Archäologen-Team die Wiederentdeckung der Fundstelle der Statuette. In einer Kammer, in der bei der Grabung 1939 in der Aurignacienschicht keine Steinwerkzeuge, aber Schmuckobjekte aus Elfenbein und durchlochten Tierzähnen und viele Abschnitte von Rengeweihen gefunden wurden, entdeckten sie den Grabungsabraum vom 25. August 1939. In diesem fanden sich etwa 700 Elfenbeinstücke, die sich als weitere Teile des Löwenmenschen erwiesen.
In der Folge wurde der Löwenmensch in einem aufwändigen Restaurierungsprojekt in den Jahren 2012/13 in seine Einzelteile zerlegt, Ergänzungen entfernt und danach neu zusammengesetzt. Die nunmehr 31,1 cm große Figur ist jetzt ziemlich vollständig und zeigt Details, die unsere Kenntnisse über ihre Herstellung erweitern und neue Überlegungen zu ihrer Deutung und ihrem möglichen Gebrauch erlauben.
 
Für die Figur wurde der Stoßzahn eines jungen Mammuts in seinem vollen Umfang genutzt. Sie zeigt ein Mischwesen aus einem Menschen und einem Höhlenlöwen, dem gefährlichsten Raubtier der letzten Eiszeit. Tierisch sind der Löwenkopf, der langgestreckte Körper und die Arme in Form von Läufen und Pranken einer Großkatze, menschlich die Beine und Füße sowie die aufrechte Haltung. Jetzt erkannbare Details zeigen, dass die Statuette als männlich anzusprechen ist. Auf den ersten Blick wirkt der Löwenmensch statisch, bei genauerer Betrachtung finden sich aber Details, die auf eine aufmerksame und angespannte Haltung hinweisen. Ob mythologisches Wesen oder Abbild eines Menschen in Löwenmaske - in jedem Fall verweist die fantastische Darstellung des Löwenmenschen als einzigartiges Zeugnis auf die spirituelle Welt der Menschen der letzten Eiszeit.

Ausgestellt im Museum Ulm

3D-Ansicht
https://sketchfab.com/models/6400b5f7a6db4305ab3ae0836658517b